Eine Kapelle aus Knochen


Der Anblick mag heute ein Staunen oder ungläubiges Kopfschütteln bewirken. Die einen gruselt es, die anderen sind fasziniert, und studieren jedes noch so kleine Detail. Interessanter ist allerdings die Frage, wie die Knochenkapelle, die Capela dos Ossos, in Évora im Alentejo in Portugal auf die Menschen gewirkt hat, die zu deren Entstehungszeit gelebt haben.

Denn es ist keine einfache Kapelle, die der Portugal Urlauber in dem gerne als Museumsstadt beschriebenen Évora betritt. Die Wände bestehen aus 5.000 Schädeln und Gebeinen. Sie wurden fein säuberlich aufeinander geschichtet und bilden für sich ein kleines Kunstwerk. Verantwortlich für die Capela dos Ossos sind die Franziskaner. Sie haben die Kapelle, die zur Kirche Igreja Real de São Francisco gehört,? im 17. Jahrhundert gebaut. Sinn und Zweck waren damals eher spiritueller Natur. Die Kapelle? sollte den Glauben sowie das Wissen um die Vergänglichkeit stärken. Sinngemäß steht am Eingang zur Knochenkapelle: „Unsere hier versammelten Gebeine warte auf die Euren.“

Für Touristen in Évora und der Region Alentejo ist ein Besuch in der Kapelle gegen Gebühr möglich. Der Zugang ist direkt an der Kirche. Woher die Knochen stammen, aus denen die Kapelle oder zumindest die Wände, Bögen und Pfeiler gebaut wurden, ist nicht eindeutig geklärt. Mal sollen sie aus den Kirchen der portugiesischen Stadt stammen, mal sind es die Knochen von Mönchen und in anderen Quellen heißt es, die Gebeine gefallener Soldaten seien in der Kapelle zu sehen.

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